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Sie waren 3 Brüder wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Paul betrieb eine Konditorei mit einem Terrassencafe das unter dem Slogan „Kein Lärm, kein Staub, viel Sonne“ im Schaufenster zur Ludwigstrasse mit gelb-braunen Fotos beworben wurde. Aus dem Ladengeschäft führte eine breite Marmortreppe mit schmiedeeisernem Treppengeländer hinauf zur Balkonterrasse und dort öffnete sich dem Gast tatsächlich ein atemberaubender Blick in das Zuspitzmassiv. Der Konditor Paul stand stets in einem schneeweißen Kittel, einem Arzt gleichend, hinter der Auslage der frischen Kuchen. Und...er war ein richtiger Frauentyp: gepflegt, gut aussehend, schwarze Haare, brauner Teint - eigentlich glich er einem italienischen Gigolo. Und ... er wusste seine Chancen bei der Damenwelt gut zu nutzen!
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Es war eine sehr schwierige Kreuzfahrt! Das extrem heiß-feuchte Klima im Fernen Osten nur schwer ertragbar, dazu gelegentliche Ausfälle der Schiffsklimaanlage, misslungene Ausflüge in Myanmar, ausgelöst durch klapprige, pannenbehaftete Reisebusse und im indischen Chennai durch Horden die Ausflugbusse schreiend begleitenden und bettelnden Kindern. In der Folge ein gereiztes Verhältnis zwischen Gästen und den Verantwortlichen an Bord und zwischen der Reiseleitung und der Schiffsführung. Insbesondere ein als Urlauber mitreisender Rechtsanwalt schürte die schlechte Stimmung an Bord durch die Erstellung von Namenslisten für ein Versprechen einer angeblich vielversprechenden Sammelklage nach Reiseende. Als damaliger Deutschlandrepräsentant der Reederei wurde ich als Troubleshooter an Bord geschickt um die Lage zu beruhigen und zum Gelingen der Reise beizutragen. Ich stieg in Sri Lanka zu.
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Es war der einzige Hof im ganzen Ort der von einer mannshohen, wehrhaften Mauer umgeben war. Lediglich die breite Ausfahrt für die Fuhrwerke ließ einen ungehinderten Blick auf den Innenhof vor dem alten, grau verputzten Bruchsteingebäude und der sich unmittelbar anschließenden, aus verwittertem Holz gezimmerten Stallungen und Tenne zu. Der ehemalige Verputz des Hauses hatte sich an vielen Stellen der Hauswand gelöst oder war kurz davor neue Löcher zu reißen. Mitten im Hof, scheinbar wie vermessen, der prächtigste Birnbaum im ganzen Ort.
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An einem Sonntag des Jahres 1910 nach dem Mittagessen erklärte der Handelsvertreter Robert Moser seiner Frau und den 5 Kindern, dass man demnächst von München nach Garmisch umziehen würde. Als Grund für diese einsam getroffene Entscheidung erklärte er der verdutzten Familie lediglich „Ich liebe die Berge!“. Allen von den Familienmitgliedern eingestreuten Gegenargumenten war er nicht zugänglich, erklärte vielmehr, dass er bereits ein Haus in Garmisch ge- und das Haus in München-Pasing verkauft hatte.
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Das Reserl war einsam. Sehr einsam. Ihr Mann Sepp schon vor Jahren gestorben, Ihr Sohn war in Mittenwald verheiratet und lebte dort mit seiner Frau und den beiden halbwüchsigen Kindern. Letztere sah sie nicht oft was sicher auch an ihrem weniger guten Verhältnis zu ihrer Schwiegertochter lag. Für diese war das Reserl bloß “de Oid“. Das immer sehr selbstbestimmte, tüchtige Reserl lebte in ihrem alten Bauerhaus in der Sonnenbergstrasse und war bei ihrer gesamten Nachbarschaft als echtes Partakurcha Gwachs sehr beliebt. Diese Zuneigung teilte ihre Schwiegertochter nicht und fragte das alte Reserl einmal unverblümt: “Wann varreckschd nachad amoi damit i zua meim Sach kim?“. Als auch die nächsten alten Nachbarn um das Anwesen vom Reserl herum der Reihe nach starben wurde die Stille um sie herum immer unerträglicher. Am Schlimmsten waren die Abende an denen das Reserl stumm in der dunklen, lautlosen Stube saß und oft um den Tod betete- „geh weida, hoi mi hoilt- i krei mi nimmer ei in derer Woilt!“
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Alle Schüler liebten ihn! Und das obwohl er am Werdenfels Gymnasium Mathematik, Physik und Chemie unterrichtete und bisweilen mit seiner mächtig-sonoren und rauhen Stimme einen eher ruppigen, aber stets freundlich- humorvollen Umgangston mit seinen Schülern pflegte. Er war gut zwei Meter groß, breite Schultern wie ein Profiringer, durch ein gehbehindertes rechtes Bein hatte er einen damit verbundenen seltsamen Eiergang. Sein Blick durchdrang die Zeit, auch wenn er links ein Glasauge hatte. Das Eigenartigste aber war seine Frisur. Der gut 40-jährige Riese war unverheiratet und noch immer auf Freiersfüßen, pflegte stattdessen seine kranke Mutter. Um seine fortgeschrittene Glatze zu verbergen, ließ er seine noch schwarzen Haare hinten lang wachsen und kämmte diese, horizontal im Nacken gescheitelt, dann nach vorne.
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